Kabinettsbeschluss zur Hochschule: Es geht voran, aber Vieles bleibt offen

Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger und Stefan Schuster begrüßen hochschulpolitische Entscheidungen des Kabinetts, sehen Abriss der Umladehallen am Südbahnhof aber als vertane Chance

  • von  Team Schuster
    05.07.2018
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Helga Schmitt-Bussinger, Landtagsabgeordnete für Nürnberg Süd und Mitglied im Wissenschaftsausschuss des Bayerischen Landtags, begrüßt die heutigen hochschulpolitischen Entscheidungen des Kabinetts als wichtigen Schritt für die Metropolregion, kritisiert aber den vorschnellen Abriss der Umladehallen am Südbahnhof als vertane Chance und mahnt die Staatsregierung an, die Ergebnisse der von Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly einberufenen Expertengruppe in die Ausrichtung der neuen Uni Nürnberg mit einzubeziehen:

„Die heute verkündete Neuordnung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kennen wir bereits und ich halte sie für einen entscheidenden Schritt nach vorne. Auch, dass die Lehrerbildung in Nürnberg bleibt, unterstützen wir nach wie vor. Der Nürnberger Norden ist verkehrstechnisch sicher ein guter Ort dafür. Wichtig ist nun auch, der Technischen Fakultät der FAU Raum zu geben. Ich hoffe, dass es hier auch bald voran geht und wir einen konkreten Standort haben“, fordert Helga Schmitt-Bussinger. „Ansonsten war es wie immer: Söder verkündet vom Heimatministerium herab ‚Wohltaten‘, die zwar schon altbekannt sind, aber medial vermarktet werden, bis zum Gehtnichtmehr. Vieles bleibt offen: Wie ist der Stand der Ankäufe? Sind die Verträge endlich ausgehandelt?“

„Wenn Ministerpräsident Söder nun kritisiert, dass ‚lange genug herum verhandelt‘ wurde, dann hängt das auch mit seinem Versagen in Sachen Flächenkauf ‚Auf AEG‘ zusammen. Für den Nürnberger Westen wäre das durchaus gut gewesen“, so Stefan Schuster, Landtagsabgeordneter in Nürnberg-West. „Dass die TH Platz braucht und neu bauen will, wissen wir auch schon längst. Nur wo. Das bleibt uns Herr Söder schuldig. Vielleicht findet sie ‚Auf AEG‘ die Möglichkeit zu wachsen.“

Schmitt-Bussinger: „Nach wie vor halte ich die Gründung einer Universität Nürnberg für eine richtige Entscheidung. Die SPD-Nürnberg hat das jahrzehntelang gefordert. Auch der Ort ist gut gewählt. Was ich nicht verstehe: Prof. Dr. Wolfgang Herrmann will etwas Mutiges und Neues schaffen; eine Campus-Uni ohne strikte Trennung in Fakultäten. Das ist spannend und richtig. Dass man sich dafür aber der ehem. Umladehallen am Südbahnhof mit vorschneller Brutalität entledigt hat, war ein großer Fehler. Diese Hallen in die Architektur der neuen Uni mit einzubeziehen, wäre wegweisend gewesen. Nürnberg hätte man damit in einem Zug mit Paris nennen können, wo in der ehem. ‚Station F‘ 3000 Start-Up-Unternehmer in modernstem Umfeld arbeiten.“

Wichtig ist der Abgeordneten auch, dass die Ergebnisse der von Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly einberufenen Expertengruppe aus Unternehmen, Gewerkschaften und Organisationen der Region in die Arbeit der Strukturkommission von Prof. Dr. Herrmann Eingang finden. „Der Blick von außen ist wichtig; ich bin aber überzeugt, dass die Experten vor Ort sehr gut einschätzen können, welche hochschulpolitischen Bedarfe wir haben“, so Schmitt-Bussinger.